Die Europäische Union ist nicht nur ein Garant für Frieden, Reisefreiheit usw. in Europa, sondern fördert auch seine Regionen mit spezifischen Fördergeldern. Dabei zahlen die Mitgliedsstaaten der EU Geld in einen gemeinsamen Haushalt ein. Die Stärkeren etwas mehr, die Schwächeren etwas weniger. Sachsen erhält im Förderzeitraum 2021 bis 2027 rund 3,2 Mrd. Euro aus den Strukturfonds der EU. Die drei wesentlichen Säulen sind dabei der der Europäische Sozialfonds (ESF), Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und der Just Transition Fund (JTF). Der Freistaat Sachsen erhält die EU-Mittel, legt Förderprogramme auf und gibt weitere Mittel vom Land dazu. Diese Gelder werden anschließend in den ESF+, EFRE und JTF aufgeteilt.

Der EFRE zielt darauf ab, den wirtschaftlichen, sozialen und territorialen Zusammenhalt in der Europäischen Union zu stärken, indem Ungleichgewichte zwischen ihren Regionen korrigiert werden. Im Zeitraum von 2021 bis 2027 werden beispielsweise Investitionen in ein intelligenteres, grüneres, vernetzteres und sozialeres Europa ermöglicht.

1. EU fördert umweltfreundlichen Verkehr

Ein wichtiger Aspekt der EFREs stellt der Klimaschutz dar. Um die Städte nachhaltiger zu gestalten, investiert die EU beispielsweise in umweltfreundlichere Verkehrsmöglichkeiten.  In Dresden wurden zu Erneuerung des Verkehrs verschiedene Projekte unterstützt.

1.1. Straßenbahnen
Für die Erneuerung des Straßenbahnnetz wurden in Dresden mehrere neue Bahnen angefertigt. Für den Kauf der Stadtbahnen reicht der Freistaat Sachsen 98,3 Millionen Euro Fördermittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) an die DVB aus

1.2. Umweltfreundliche Verkehrsträger

Die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB AG) erhalten über 10 Millionen Euro von der EU und dem Land, um eine innovative Verkehrssteuerung auf 39 Knotenpunkte in der Innenstadt auszudehnen. Verspätete Bahnen erhalten Vorrang, und bei verfrühtem Verkehr profitieren andere Verkehrsteilnehmer von längeren Grünphasen. Ein neues Fahrerinformationssystem optimiert die Geschwindigkeit, spart Energie und reduziert CO2-Emissionen. Die DVB AG wird auch 30 moderne Niederflurstadtbahnwagen anschaffen, die mit EU-Finanzierung etwa 300 Passagiere befördern können, was den öffentlichen Nahverkehr attraktiver macht.

1.3. Technologieförderung

Die Dresdner Fahrzeugsystemdaten GmbH arbeitet an einer Prüfplattform, die menschliches Fahrverhalten nachbildet, um Sicherheitsstandards für automatisierte Fahrfunktionen zu entwickeln. EU-Förderung und Unterstützung des Freistaates Sachsen werden dazu beitragen, die Entwicklung sicherer autonomer Fahrzeuge zu beschleunigen.

1.4. Rad- und Gehwegverbindung Permoserweg

An der westlichen Grenze des Flurstückes wird mit finanzieller Unterstützung des EFRE (ca. 86.000 Euro) ein neuer Rad- und Gehweg gebaut, der die Nord-Süd-Verbindungen in der Johannstadt verbessern soll. Mit der Schaffung dieser Wegeverbindung geht die Stadt Dresden einen weiteren Schritt in Richtung Förderung von umweltfreundlichen, klimaneutralen Mobilitätsformen. Die Förderung erfolget im Zeitraum von Juni 2018 bis September 2019.

2. EU fördert soziale Projekte

Durch Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen an Gebäudekomplexen trägt der EFRE nicht nur zur Verbesserung einzelner Projekte bei, sondern schafft gleichzeitig bessere Infrastrukturen für soziale Projekte.
2.1. Sanierung Lindenhaus
Das Lindenhaus ist eine Einrichtung für obdachlose junge Männer zwischen 18 und 29 Jahren in der Pirnaischen Vorstadt. Im Gebäude befindet sich ebenfalls eine Ausgabestelle der Dresdner Tafel und somit eine Anlaufstelle für einkommensschwache Menschen. Die Sanierung des Hauses wurde mit ca. 204.000 Euro aus dem EFRE unterstützt und befand sich im Förderzeitraum von Dezember 2018 bis März 2021.
3.1. Jugendzentrum „Jugendkirche Dresden“
Der EFRE der EU unterstützt mit ca. 4.800.000 Euro, das Projekt des Jugendzentrums „Jugendkirche Dresden“, für den Zeitraum von Juli 2018 bis Juni 2022. Die Idee für das Projekt wurde bereits vor einigen Jahren geboren. Der Standort in der Johannstadt erscheint aufgrund der sozialen Bedingungen und der städtebaulichen Situation geeignet, um das Wohnumfeld aufzuwerten und die Defizite bei den Freizeit- und Beschäftigungsmöglichkeiten zu mindern.
3.1. GEH8 Kunstraum und Ateliers e.V.
GEH8 Kunstraum und Ateliers e.V. (kurz: GEH8) ist ein gemeinnütziger Verein zur Förderung der zeitgenössischen Kunst. Im Jahr 2007 als Ateliergemeinschaft von Künstlern, Architekten, Designern und Stadtplanern in einer ehemaligen Wagenreparaturwerkstatt der Deutschen Bahn gegründet, entwickelte sich GEH8 bis heute zu einem bedeutenden Produktions- und Präsentationsort für zeitgenössische Kunst. Das Projekt wurde mit 403.390 Euro aus dem EFRE, zwischen 2017 bis Mitte 2019 unterstützt.
3.1. Jugendhaus Roter Baum
Das Jugendhaus Roter Baum liegt in Dresden Pieschen an der Großenhainer Straße 93 und somit in einem der Dresdner EFRE-Schwerpunktgebiete. Deshalb wurde das Gebäude zwischen 2019 – 31.07.2021, mit einer EFRE-Förderung von 121.137 Euro unterstützt. Der Verein wurde 1993 in Dresden gegründet und betätigt sich mittlerweile überregional in Sachsen, Thüringen und Berlin. Es handelt sich hierbei um ein gemeinnützigen Jugendverein, Verband und anerkannten freien Träger der Jugendhilfe.

3. EU fördert Zukunftstechnologien

Die EU investiert mit dem EFRE in zukunftsorientierte Technologien und unterstützt somit regionale Forschung und Innovationen. Gleichzeitig bietet die Förderung Unternehmen die notwendige Unterstützung, um die Umsetzung neuer Projekte zu ermöglichen.
3.1. Halbleiter
Das neue Halbleiterwerk in Dresden ist ein Baustein innerhalb des European Chips Act, der Halbleiter-Offensive der EU, mit der die Abhängigkeit von den dominierenden Märkten in Taiwan und Südkorea verringert werden soll. Für die Verdopplung von Europas Anteil an der weltweiten Chipproduktion nehmen die EU und ihre Mitgliedstaaten bis zu 43 Milliarden Euro in die Hand.

3.2. Frauenhofer Institut (Projektförderung)
Am Fraunhofer-Institut für Photonische Mikrosysteme (IPMS) werden unter anderem mikroelektromechanische Sensor- und Aktor-Systeme (MEMS) entwickelt und hergestellt. Sie werden auf Silizium Scheiben aufgebracht, sogenannten Wafern. Mitfinanziert durch 24 Millionen Euro aus Europa wurden die Anlagen im Mikrosystemreinraum des IPMS zwischen 2016 und 2018 nach und nach neu angeschafft beziehungsweise umgerüstet.

 
3.3. Ekiosk (Produktinnovation, Messeförderung)
Beim Dresdner Unternehmen ekiosk arbeiten Mitarbeitende an besseren digitalen Anzeigen an Terminals, wie etwa vom Check-In am Flughafen, bei Self-Service-Kassen oder vom Fahrkartenkauf auf Bahnhöfen. Für das Projekt erhielt das Unternehmen eine Innovationsprämie, welche durch EU-Zuschüsse mitfinanziert wurde.

 
3.4. Flexible Solarfolien (FuE/Produktinnovation)
Das Dresdner Unternehmen Heliatek hat eine innovative Solarfolientechnologie entwickelt, die flexibel ist und den geringsten CO2-Fußabdruck aller Energieerzeugungsmethoden bietet. Heliatek arbeitet daran, diese Technologie weltweit zu etablieren und baut derzeit eine einzigartige Serienproduktion mit Unterstützung des EFREs auf.

3.5. Futter-App fodjan (Risikokapital für technologieorientierte Unternehmen)
„Fodjan“ ist ein internetbasierter virtueller Assistent für Landwirte und Futtermittelberater, der bei der Fütterung von Milchkühen, Schweinen und Mastrindern unterstützt. Die EU hat das Dresdner Unternehmen „fodjan“ mit Risikokapital finanziert, um eine App-Version ihrer Software zu entwickeln.

3.6. Forschungsinfrastruktur
Der größte Gebäudekomplex der TU Dresden ist der sogenannte „Barkhausenbau“. Er stammt aus den frühen 1960er Jahren und steht unter Denkmalschutz. Mit 80 Prozent Förderung durch die EU wurde dieses Gebäude für rund 36,5 Millionen Euro umfassend modernisiert.

Der ESF+ setzt sich für die Gleichbehandlung von Männern und Frauen und die Vermeidung jeglicher Art von Diskriminierung ein. Daher kümmert sich der ESF besonders um diejenigen, die Gefahr laufen, aus dem Arbeitsmarkt ausgegrenzt zu werden, wie z.B. benachteiligte junge Menschen, Langzeitarbeitslose sowie Migrant*innen.

1. EU fördert Fachkräfte

1.1. Carl und Carla
Moderne Mobilität setzt auf Flexibilität innerhalb der Verkehrsmittel und Anwenderfreundlichkeit. Das Start-up „Carl und Carla“ wurde durch das Gründerstipendium des ESF finanziert. Die Carsharing-Idee für Transporter und Kleinbusse entstand bereits 2011 und konnte sich mit Hilfe der EU-Unterstützung zu einem weitverbreiteten Unternehmen entwickeln.

1.2. Buchschnitt
Annette Pohlenz konnte durch eine Umschulung die Feinheiten der Papierveredelung erlernen und ihr eigenes Geschäft aufbauen. Diese Weiterbildung wurde durch EU-Fördermittel finanziert. Seit 2011 befindet sich ihre Buchbinderei „Buchschnitt“ in Dresden, in der unteranderem Spezialanfertigungen und Kurse angeboten werden.

2. EU fördert Integration

2.1. Neustart Dresden
Das Projekt „Neustart Dresden“ begleitet benachteiligte Jugendliche bei der Ausbildungsvorbereitung und während ihrer Ausbildung, um Abbrüche zu verhindern und ihre Chancen auf einen erfolgreichen Abschluss zu steigern. Die EU unterstützt diese Starthilfe für junge Menschen mit Fördermitteln aus dem ESF, um eine intensive Betreuung und Unterstützung in betrieblichen, schulischen und persönlichen Bereichen zu gewährleisten.

2.2. Spike
SPIKE Dresden wurde 1995 von Jugendlichen und Unterstützenden gegründet und 1997 als freier Jugendhilfeträger anerkannt. SPIKE Dresden hat sich zu einem wichtigen Ort der Begegnung, Bildung, Verständigung und Integration entwickelt. Mit 37.017 € aus dem ESF-Förderfond zielt SPIKE darauf ab, die Chancengleichheit, Nichtdiskriminierung, aktive Teilhabe und Beschäftigungsfähigkeit benachteiligter Gruppen zu fördern, insbesondere durch die Angebote von SPIKE Urban und SPIKE Together.

3. EU fördert Bildung

3.1. Orientierungsplattform Forschung und Praxis (OFP)
Die „Orientierungsplattform Forschung & Praxis“ (OFP) ermöglicht Studierenden aus den Bereichen Technik und Naturwissenschaften, einen Einblick in zukünftige Berufsfelder. Die Plattform wurde durch Fördermittel unterstützt, um eine Verbindung zwischen Studium und potenziellen beruflichen Möglichkeiten in Unternehmen und Forschungseinrichtungen herzustellen.

3.2. Die Produktionsschule Querbeet
Die Produktionsschule Dresden bietet sozial benachteiligten Jugendlichen und jungen Erwachsenen einen geschützten Ort, um ihre individuellen Fähigkeiten zu stärken, um den Übergang von der Schule zur Ausbildung oder zur Erwerbstätigkeit zu erleichtern. Gleichzeitig bietet die Produktionsschule die Möglichkeit für nachträgliche Erlangung von Schulabschlüssen.

Der Fonds für einen gerechten Übergang soll Menschen, Wirtschaft und Umwelt dort unterstützen, wo wegen des Übergangs der EU zu einer klimaneutralen Wirtschaft schwerwiegende Herausforderungen bewältigt werden müssen.