
Wer sich in der Region umschaut, kommt an Europa nicht vorbei. Doch die EU ist nicht nur näher als gedacht. Sie kann auch aktiv mitgestaltet werden. Und zwar nicht nur zur Europawahl, die 2024 wieder ansteht und die natürlich von essenzieller Bedeutung für unser Zusammenleben ist. Der Politikprozess in der EU kann auch auf andere Weise beeinflusst und eventuell sogar in andere Bahnen gelenkt werden. Wir wollen Ihnen auf dieser Seite verschiedene Beteilungsformate vorstellen.
Die Europäischen Bürgerforen
Die Europäischen Bürgerforen haben sich im Zuge der Konferenz zur Zukunft Europas zu einer festen Größe im demokratischen Alltag der Europäischen Union entwickelt. Dabei kommen nach dem Zufallsprinzip ausgewählte Bürger*innen aus allen 27 Mitgliedstaaten zusammen, um auf europäischer Ebene über wichtige bevorstehende Vorschläge zu sprechen, die uns alle betreffen.
Bei den europäischen Bürgerforen arbeiten die Teilnehmenden in kleinen Gruppen (um die zwölf Personen) oder alle gemeinsam (im Plenum) zusammen, wobei Sie durch ein Moderationsteam unterstützt werden. Die Diskussionen der Bürger*innen münden in Empfehlungen, die die Europäische Kommission bei der Festlegung von Maßnahmen und Initiativen berücksichtigen soll.
Auch wenn aufgrund des zufälligen Auswahlverfahrens die Inititiative strenggenommen nicht bei den Bürger*innen selbst liegt, so sind die Europäischen Bürgerforen ein potentes Mittel für Beteiligung an konkreter EU-Politik.
Wenn Sie noch mehr über die Funktionsweise der Bürgerforen wisssen wollen, empfiehlt sich ein Blick auf die Website. Zudem berichten die Teilnehmenden über ihre Arbeit in den Foren auch im folgenden Video.
Von Mitte Dezember 2022 bis Ende April 2023 boten drei Foren mit je rund 150 Teilnehmenden Gelegenheit, konkrete Empfehlungen zu einer Reihe zentraler Initiativen des Arbeitsprogramms der Kommission für 2023 zu erarbeiten. Die ersten Bürgerforen befassten sich mit den Themen Lebensmittelverschwendung, virtuelle Welten und Lernmobilität.

Europäisches Soldaritätskorps
Das Europäische Solidaritätskorps (ESK) ist ein Programm der Europäischen Union. Es fördert grenzüberschreitende sowie lokale Aktivitäten, die der Gemeinschaft zugutekommen. Mit der Förderung von freiwilligem Engagement und der praktizierten Europäischen Bürgerschaft junger Menschen setzt das ESK ein deutliches Zeichen für ein solidarisches und soziales Europa.
Das ESK wird durch die EU gefördert. Freiwillige erhalten kein Gehalt, doch die Kosten für Unterkunft, Verpflegung, Taschengeld und Versicherung sowie einen Sprachkurs werden komplett übernommen. Außerdem nehmen die Freiwilligen an einem Vorbereitungsseminar sowie einem Rückkehr-Event statt.
Das Europäische Solidaritätskorps bietet jungen Erwachsenen eine inspirierende Aufgabe: Sie können gestalten, lernen und etwas für die Gemeinschaft bewegen. Zivilgesellschaftliche Organisationen und Einrichtungen leisten dabei Unterstützung. Gleichzeitig engagieren sie sich für ein solidarischeres Europa und bekennen sich selbst zu den europäischen Werten.
Während des Freiwilligendienstes engagieren sich junge Erwachsene für eine befristete Zeit in einem gemeinnützigen Projekt im Ausland. Freiwilligendienste bieten nicht nur die Möglichkeit, anderen zu helfen. Sie erweitern gleichzeitig die eigenen Kompetenzen und bieten einzigartige Erfahrungen.
Vom interkulturellen Austausch profitieren auch die beteiligten Organisationen und das lokale Umfeld. In der Regel dauert ein Freiwilligendienst zwischen zwei und zwölf Monaten. Kürzere Projekte ab zwei Wochen sind aber auch für junge Menschen mit geringeren Chancen möglich.
Interessiert? Hier geht es zur Website.

Europäische Bürgerinitiative
Eine EBI (Europäische Bürgerinitiative ) ist ein partizipatives, Instrument, das den Bürger*innen der Europäischen Union erlaubt, sich an der politischen Gestaltung der EU zu beteiligen, wobei sie konkrete gesetzliche Veränderungen einfordern.
Im Gegensatz zu einer Petition trägt die Bürgerinitiative durch und durch den europäischen Geist. Sie muss von mindestens 7 EU-Bürger*innen aus verschiedenen Mitgliedstaaten gestartet werden Sind einmal 1.000.000 Unterschriften eingesammelt, wird die EBI der Europäischen Kommission präsentiert und im Europäischen Parlament diskutiert.
Hier geht es zum offiziellen Register mit allen laufenden Europäischen Bürgerinitiativen.